Charles de Secondat, Baron de Montesquieu
Persische Briefe (Lettres Persanes)
1721 Amsterdam
Ein Briefroman in 161 Briefen zu gesellschaftlichen Themen mit dem Blick von außen wie etwa die Parabel von den Troglodyten. Für solche Höhlenbewohner ist die Welt überschaubar, solange sie die Höhle nicht verlassen oder gar mit dem Rücken zur Öffnung der Höhle sitzen und in die Dunkelheit schauen.
Montesquieu lässt in diesem Roman die beiden Perser Usbek
und Rica
1711 aus ihre Heimatstadt Isfahan nach Paris reisen, über Ghom, Erzurum, Smyrna, Livorno, Marseille. Wie für Reisende üblich, staunen sie über ihre Beobachtungen und schildern in Briefen in die Heimat ihr Bild der Fremde, oftmals kopfschüttelnd, missbilligend, spottend.
Montesquieu las für den Perspektivwechsel den Koran ebenso wie umfangreiche Reiseliteratur. Der Roman wurde zum erfolgreichsten Werk seiner Zeit und die Methode des außereuropäischen Perspektivwechsels fand zahlreiche Nachahmer:
1786 in England: Goldsmith, Oliver
The citizen of the world
in a series of letters from a Chinese philosopher at London to his friends in the East.
London: Printed for Harrison.
1785 in Österreich: Richter, Joseph
Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran, über d'Wienstadt
Aufgefangen und mit Noten hrsg. von einem Wiener.
Wien: Christoph Peter Rehm, 1785-1796.
Rosendorfer, Herbert
. 1983. Briefe in die chinesische Vergangenheit Roman. München: Nymphenburger.
Rosendorfer lässt zwei Chinesen aus dem Jahr 985 mittels Zeitreise ins Deutschland von 1985 reisen.