Bushmeat

Der Begriff entstand in Afrika als Sammelbezeichnung für landlebende Kleintiere, Amphibien und Vögel, die als Nahrung gejagt oder gefangen werden nach dem Motto: »Was sich bewegt, ist essbar.« Es ist weder identisch mit dem Fleisch domestizierter Tiere (Rind, Schwein, Schaf usw.) noch mit game meat, also Wildfleisch von Farmen oder Jagdwild.

Wer sich »richtiges Fleisch«, etwa von Rind bis Ziege leisten kann, ist nicht auf bushmeat angewiesen. Dieses steht auf dem Speiseplan in Regionen mit ausgeprägter Subsistenzwirtschaft. Die Landbevölkerung benutzt den Begriff bushmeat etwa so, wie wir von Sonntagsbraten reden.

Bushmeat (franz. La viande de Brousse) zu beschaffen ist dort meist traditionell gesellschaftlich legitimiert, oft auch kulturell integriert, jedoch von Behörden und Regierung eher nur toleriert und in Naturschutzgebieten in der Regel ausdrücklich verboten und sanktioniert 1). Entsprechende Konfliktlinien (Wilderei) entstehen daraus; bei wachsender Bevölkerung sind ökologische Grenzen in manchen Gebieten bereits überschritten. Der WWF fand in seinem Waldbericht 2019 (Below the Canopy) für 268 Wirbeltierarten und 455 Populationen, die in Wäldern leben, einen Rückgang um durchschnittlich 53 Prozent seit 1970.

Berüchtigt ist bushmeat, da beim Zerlegen und Zubereiten des rohen Fleisches Krankheiten auf den Menschen (Zoonosen) übertragen werden können. Allesfresser wie Affen, Schweine, Nagetiere und Fleischfresser sind in dieser Hinsicht infektiöser als reine Pflanzenfresser. Zudem gelten manche Tierarten als Wirt für Krankheitserreger (»Erregerreservoir«). Sie verbreiten dabei Krankheitserreger, an denen sie selber nicht erkranken. In Europa gilt dies etwa für Fledermäuse, die die Erreger (Paramyxoviren) von Tollwut und Mumps übertragen können oder für Rötelmäuse, die Hantaviren übertragen. In Afrika und Asien dagegen übertragen solche Wirte erheblich mehr Krankheiten: Bei Nagetieren fanden sich 68 auf den Menschen übertragbare Viren, bei Fledermäusen 61. Dazu zählen auch die Erreger von Ebola oder SARS.


siehe auch
* bushcamp
* Kochstelle
* Grillen

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1)
Fritz Habekuss
In diesem Wald leben Tausende unbekannte Viren
DIE ZEIT Nr. 22 vom 20. Mai 2020