Auf Tuch-Hängematten verweisen jedoch bereits zwei Zeichnungen aus dem mittelalterlichen England aus dem 11. Jahrhundert (altenglisches Hexateuch) und von 1330 (Luttrell-Psalter). Neu waren nun die Netz-Hängematten (auch: chinchorro). Deren erfolgreiche Verbreitung hat mehrere Gründe:
[Die Hängematte] besteht bald aus einer Matte, bald aus grober Leinwand, bey den Vornehmen aber aus einem sehr starken und dicht gewebten feinen Baumwollenzeuge; am Oronokofluß aus einem netzförmigen Gewebe von Baumrinde …
Auf der Colonie Surinam sind die Hamaks aus einem Stücke Kattun verfertigt, welches 6 bis 7 Fuß lang, und an 12 bis 14 Fuß breit ist. Jedes Ende ist in 50 und mehrere Theile abgetheilt, die durch kleine, ebenfalls aus Baumwolle verfertigte, 2 1/2 Fuß lange Stricke gezogen, und sehr gut gesponnen, auch dicht in einander gedrehet sind, und Rabans genannt werden. Alle diese kleine Stricke sind am Ende mit einander verbunden, und formiren eine Schleife, durch welche man einen Strick ziehet, der an zwey Haken befestiget wird, und diese werden an zwey Pfählen, oder, wenn ihre Häuser noch nicht aufgebauet sind, an Bäumen fest gemacht, um die Hängematte bis auf eine gewisse Erhöhung von dem Erdboden aufzuhängen. Das bequemste bey dieser Art Betten ist, daß sie, wegen des wenig einnehmenden Raumes leicht fortzubringen sind.
Auf der Küste von Guinea, reisen die Europäer, die Vornehmen und Reichen in Hängematten oder Hamaks, … , da die Sclaven indessen bey ihrem Hamak her laufen, und Sonnenschirme über ihr Haupt halten.
Die Hamaken, welche von Brasilien gebracht werden, sind von verschiedener Farbe, mit Troddeln und Fransen von eben dem Zeuge, die an der Seite herab hängen, geziert. Man bedient sich gemeiniglich eines Sonnenschirmes, sich vor der Sonne zu verwahren, und die Person in dem Hamak hält solchen in der Hand. Wenn sie des Nachts reisen, und sich vor dem Thau verwahren wollen, welcher in diesem Lande gefährlich ist, ziehen sie eine gemeine oder Wachs=Leinwand über die Stange her, und werden auch schlafend auf ihrer Reise mit größerer Bequemlichkeit getragen, als wenn sie sich in einer Sänfte befänden.
Phillips
beschreibt, in seiner Reise nach Guinea, die Art in Hamaken zu reisen, noch umständlicher. Der Hamak, sagt er, ist gemeiniglich von einem breiten baumwollenen Zeuge; doch die Factore haben solche von seidenem oder anderm schönen Zeuge. Er ist auf 9 Fuß lang, und 6 oder 7 breit, an beyden Enden mit kleinen Stricken oder Bändern versehen, welche ihn wie einen Beutel zusammen ziehen, und mit Schlingen besetzt, die Enden über eine 9 Fuß lange Stange zu ziehen. Der Reisende in solchem Hamak liegt oder sitzt entweder, wie es ihm beliebt, und wird von zween Negern, welche Hamaksleute heißen, getragen, welche die Enden der Stange auf kleinen Rollen Leinwand auf ihrem Kopfe haben. Auf diese Art laufen sie so geschwinde, als ein Pferd traben kann, und singen fröhlich mit einander, oder wechselsweise. Wenn sie müde sind, werden sie von zween andern Negern abgelöset, weil allemahl 6 Negern bey einem Hamak sind. Man kann deren stets einige für geringen Preis bekommen, wenn man sich keine eigene halten kann; wie die Kaboschiren und andere große Männer, die oftmahls den Engländern ihre Hamaken höflichst anbiethen, um sie von des Königes Stadt nach ihren Factoreyen zu bringen. Die Europäer können in diesem Lande auf keine andere Art reisen, wegen der übermäßigen Sonnen=Hitze, in welcher ein Engländer kaum 1/2 engl. Meile des Tages gehen kann, ohne ohnmächtig zu werden. Das Reisen in dem Hamak aber erquicket ungemein; denn über die Stange ist ein dünner Zeug gezogen, welcher die Sonne abhält, und auf jeder Seite des Hamaks hohl herab fällt, welches, nebst der Bewegung von den Trägern, eine schöne kühle Luft machet. Wenn ein Kaboschir oder angesehener Mann reiset, so hat er 10 oder 12 Schwarze mit Flinten zur Begleitung seines Hamaks, welche unterweges ein großes Freudengeschrey machen und beständig schießen; und wenn sie an den Ort, wo er hinreiset, kommen, geben sie eine ganze Salve, welches das größte Zeichen seiner Hoheit ist.
Die europäischen Directoren und einige Große auf der Küste von Guinea, bedienen sich Hamake, welche wie die Serpentinen in Brasilien gemacht sind, welche Frazier
in seiner Reise nach der Südsee genau beschrieben hat, und welche gemeiniglich mit den in Ost=Indien gebräuchlichen Palanquinen verwechselt werden. Diese Serpentinen sind von den Hamaken nur darin unterschieden, daß sie mit einem gewölbten Dache bedeckt sind, welches über die ganze Länge des Hamaks gehet, und an 4 Fuß breit ist. Es wird von Pappe oder dünnen Bretern von dem leichtesten Holze gemacht, und mit einem seidenen Zeuge oder schöner Wachsleinwand überzogen, und hat taffetene Vorhänge, die auf beyden Seiten zugezogen werden können. Wenn die europäischen Directoren entweder zur Lust, oder einer Reise wegen, aus der Stadt gehen, werden sie stets von dem Negerhauptmanne, oder dem Großen, der die Nation, zu der sie gehören, beschützet, und welcher unmittelbar nach des Directors Serpentine in seinem Hamak getragen wird, begleitet. Vor der Spitze des Zuges wird die Fahne der Nation getragen, nach welcher die Negerwache, an der Zahl 100, 150 bis 200 Mann, mit Trommeln und Trompeten folgt. Diejenigen, welche Flinten haben, schießen beständig damit. Die Trommeln werden gerührt, die Trompeten geblasen, und alles tanzt und singt, so weit sie gehen. Der französische Director und die französische Fahne haben hier bey aller Gelegenheit den Vorrang.