Vom lateinischen obsolescere für sich abnutzen, veralten, Ansehen, Wert verlieren, heute meist im Sinne einer Eigenschaft technischer Produkte benutzt. Die Übersetzung zeigt, wie vielschichtig der Begriff ist:
Nach einer anderen Einteilung spricht man von werkstofflicher, funktionaler, psychologischer oder ökonomischer Obsoleszenz.
Gäbe es keine Obsoleszenz, bräuchte es auch keine neuen *Anschaffungen. Wenn aber (beispielsweise) jeder einen Besen hat, kann man keine Besen mehr verkaufen. Dann muss sich der Besen-Hersteller etwas einfallen lassen:
Die natürliche *Lebensdauer eines Produkts wird durch Obsoleszenz verkürzt. So werden Smartphones, die durchschnittlich 489 Euro kosten (2018, Tendenz steigend), durchschnittlich knapp 2,5 Jahre lang genutzt und ausgetauscht, weil neue Produktgenerationen angeblich immer mehr können und immer besser sind. Ein Produkt mit neuen Eigenschaften lässt sich entwickeln (Innovation), muss sich jedoch im Markt durchsetzen (Invention). Das gelingt, wenn die Konsumenten glauben es besitzen müssen.
Die Wegwerfmentalität des Konsumenten korrespondiert mit der »geplanten Obsoleszenz« des Herstellers. Der Bedürfnisbefriedigung des Konsumenten steht mit der Gewinnmaximierungsabsicht des Produzenten in ständiger Wechselwirkung, angetrieben durch die Obsoleszenz. Die Obsoleszenz bildet den Motor jeder Volkswirtschaft. Sie zu steigern, ist ökonomisch für den Markt sinnvoll.
Ökologisch sinnvoll wäre das Gegenteil. *Frugale Innovationen versuchen die Obsoleszenz zu minimieren, *Life-Hacks bilden alltäglichen Kampf dagegen ab und das *einfache Leben versucht es mit Genügsamkeit.
Geplante Obsoleszenz
Hinter den Kulissen der Produktentwicklung
Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Band 194. Transcript Verlag, Bielefeld 2019