====== Wildnis ====== Reinhold Messner, der Bergsteiger aus Südtirol, philosophiert über das Reisen off-the-beaten-track: »Mir ging es beim Unterwegssein in der Wildnis nicht um die Welt draussen, sondern um die Welt in mir drinnen. Ich war der Eroberer meiner eigenen Seele.« Wildnis ist in Europa selten geworden, doch bis ins 15. Jahrhundert galt das Baltikum als //Große Wildnis// und war nur mit ortskundigen [[wiki:fuehrer|Führern]] ([[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]], [[wiki:leitsleute|Leitsleute]]) passierbar. Heute zählen nur noch kleine Teile Islands und in [[wiki:Fennoskandinavien|Fennoskandinavien]] dazu. Das Norwegische unterscheidet das bestellte Land (//innmark//) von den Weidegebieten (//utmark//) und der freien Natur (//villmark//). Der weitaus größe Teil der europäischen Wildnis liegt jedoch in Nordwest-Russland. Mehr als 90% der europäischen Wildnis bestehen aus [[wiki:tundra|Tundra]] und [[wiki:taiga|Taiga]]. Auch [[wiki:bush|bush]], Wüste, [[wiki:bergwelt|Bergwelt]] und einsame [[wiki:inseln|Inseln]] können Wildnis sein. »Urwald« ist biologisch betrachtet ein Primärwald, also unberührt von menschlichem Einfluss. Da aber ein solcher Urwald auch von [[wiki:tiere|Tieren]] gestaltet wird, gibt es ihn Europa nicht mehr, seit Menschen dort jagend die Tierpopulationen verändert haben und [[wiki:waldbewohner|Waldberufe]] ausübten. Die heute ältesten Wälder Deutschlands entstanden durch Naturverjüngung - also sich selbst überlassenem, zuvor jedoch genutztem Wald. Dazu zählen ein Wald auf der Insel //Vilm//, der seit 1538 unberührt blieb mit Eichen, Buchen, Ulmen sowie die »Heiligen Hallen«, ein seit dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]] unberührter Buchenwald in Mecklenburg-Vorpommern. Die neu geschaffenen »Urwälder« der Staatsforste sind weit davon entfernt, solche zu sein und sind aus betriebswirtschaftlicher Sicht eher eine Betriebsstilllegung mit dem status quo nach jahrhundertelanger intensiver Nutzung. Ein »Rewilding« führt erst nach vielen Jahrhunderten wieder zu einem urwaldähnliches Gleichgewicht, weil das hohe Alter der Bäume etwa bei Buchen erst nach 600 Jahren ein Klimaxstadium erreicht ((''Hansjörg Küster''\\ //Geschichte der [[wiki:landschaft|Landschaft]] in Mitteleuropa von der Eiszeit bis zur Gegenwart//\\ C. H. Beck München 2013)). ==== Der Wald als Wildnis ==== Wald und Wildnis gehören zu den [[wiki:liste_raumvorstellungen|Raumvorstellungen]] und sind etymologisch nicht zufriedenstellend geklärt; vermutlich haben sie eine gemeinsame Wurzel ((''A. B. Kurit︠s︡yn''\\ PROBLEMY SEMANTICHESKOY REKONSTRUKTSII NA MATERIALE LANDSHAFTNOY LEKSIKI PRAGERMANSKOGO YAZYKA\\ [Landschaftsvokabular der altgermanischen Sprachen. Semantisches Feld `Wald´] S.161-184 in:\\ Типология морфосинтаксических параметров. Материалы международной конференции «Типология морфосинтаксических параметров 2015». Вып. 2.—Москва, МПГУ, 2015. ил.Под редакцией Е.А. Лютиковой, А.В. Циммерлинга, М.Б. Коношенко. ISBN 978-5-4263-0293-8)), das Lateinische nennt es terra deserta, locus horroris in vasta solitudo `unbewohntes Land, schrecklicher Ort in wüster Einsamkeit oder "sylva hórrida". Auf jeden Fall war der Wald ursprünglich eine rechtsfreie Wildnis, ein [[wiki:zwischenraum|Zwischenraum]] zwischen befriedeten Gebieten für [[wiki:outlaw|Outlaws]] und [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]], für Schmiede und [[wiki:stab#Der Stab bei den Germanen; Seiðr-Stab, Gandr|Seherinnen]] ([[wiki:utiseta|utiseta]]), für [[wiki:skoggangsmenn|Skóggangsmenn]] und den [[wiki:man_of_the_bush|man of the bush]]. * ''Ayensu, Edward S.''\\ //Der Dschungel.//\\ Die letzten tropischen Urwälder der [[wiki:erde|Erde]].\\ München 1981: Christian. * ''Gregorius, Adolf''\\ //Der Name ''Wöste''. Ein Beitrag zur Ortsnamenkunde.//\\ Westfälische Zeitschrift 91 (1935) 280-302, [[https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/wz-9742.pdf|Online]]\\ Eine ausführliche Untersuchung der Begriffe Wald, wild und wüst, öd (Einöde) mit deren Bezügen zu Dickicht, lateinischem vasta, deserta (gr. eremos) im Zusammenhang mit herrenlos, unbewohnt, verlassen → [[wiki:waldeinsamkeit|Waldeinsamkeit]], vasta solitudo `herrenloser großer Wald´. * ''Kaufmann, Werner''\\ //Die gallo-romanischen Bezeichnungen für den Begriff "Wald": wortgeschichtliche Studie auf Grund der Karten "forêt" und "bois" des Atlas linguistique de la France.//\\ Diss. Universiẗat Zürich. 81 S., 2 Karten Zürich 1913: Leemann. * ''Lindemann, Uwe''\\ //Die Wüste: [[wiki:terra_incognita|Terra incognita]], Erlebnis, Symbol.\\ Eine Genealogie der abendländischen Wüstenvorstellungen in der Literatur von der Antike bis zur Gegenwart.//\\ Zugl.: Bochum, Univ., Diss., 1998. 450 S. Heidelberg 2000: Winter. * ''Müller, Ulrich'', ''Wunderlich, Werner'', ''Keller, Hildegard Elisabeth''\\ //Wald, Wälder: Streifzüge durch einen Topos.//\\ [[http://www.zora.uzh.ch/17330.|Online]] S. 927-944 in: Müller, Ulrich, Werner Wunderlich, Margarete Springeth: Burgen, Länder, Orte. Konstanz 2008: UVK. Mittelaltermythen, Bd. 5. 1023 S. * ''Röcke, Werner'', ''Julia Weitbrecht''\\ //Wüste. Kleiner Rundgang durch einen Topos der Askese.//\\ S. 191-207 in: Röcke, Werner; Askese und Identität in Spätantike, Mittelalter und Früher Neuzeit; Berlin 2010: de Gruyter. [[https://doi.org/10.1515/9783110228373.4.191|DOI]] * ''Schmid-Calbert Ch.''\\ //Der wilde Wald.//\\ Zur Darstellung und Funktion eines [[wiki:liste_raumvorstellungen|Raumes]] in der mittelhochdeutschen Literatur.\\ Gotes und der werlde hulde.\\ Literatur in Mittelalter und Neuzeit, Bern 1989 * ''Weck, Johannes''\\ //Die Wälder der Erde.//\\ (Verständliche Wissenschaft 67). 152 S. Berlin 1957: Springer. Odysseus irrte zehn Jahre in der [[wiki:wildnis|Wildnis]] des Mittelmeers umher. Im römischen Imperium war das nicht mehr denkbar, denn der Mittelmeerraum war durch Häfen und Schifffahrtsrouten erschlossen. Im //mare nostrum// waren die Ungeheuer vertrieben und an der Küste warteten keine Wilden, sondern die vertraute mediterrane Kultur. Und vom sicheren Hafen führten [[wiki:strasse|Straßen]] und Flüsse ins [[wiki:hinterland|Hinterland]]. Die urtümliche Angst vor der Wildnis personifizieren Figuen wie der »[[wiki:der_wilde_mann|Wilde Mann]]« oder der »[[wiki:der_wilde_jaeger|Wilde Jäger]]« und sie ist auch nicht an den Wald allein gebunden, da auch die Steppen als »Wildes Feld« galten. Mit dem Rückgang der Wildnis ist auch die Furcht vor der Wildnis gewichen und wilde [[wiki:tiere|Tiere]] sucht man eher in Afrika. Dass man Verbrecher in die Wildnis verbannte, liest sich zuletzt bei Shakespeare ((''William Shakespeare''\\ //As you Like it///Wie es euch gefällt, 1599)), nämlich in den »Wald von Arden«, das heutige Grenzgebiet zwischen Belgien und Deutschland, die Ardennen. Sehr leicht wird aber aus Vertrautem Wildnis, wenn man sich [[wiki:verirren|verirrt]], die [[wiki:orientierung|Orientierung]] verliert und über die richtige [[wiki:wegfindung|Wegfindung]] nachdenken muss. ==== Siedler im bush ==== Das Sehnen der europäischen Siedler richtete sich auf [[wiki:weites_land|Weites Land]] in Amerika, Afrika, [[wiki:Australien|Australien]], Asien. Dort blieb Wildnis real und erhielt neue Namen. Der Begriff *[[wiki:bush|bush]] verbreitete sich aus dem Niederdeutschen über Kanada und Südafrika bis Australien. //Bush// bezeichnete ursprünglich die pragmatische Sichtweise der Siedler auf das unbesiedelte (und oft nicht ackerbare) Land. Ihnen voraus ([[wiki:go_west|Go West]]) gingen im nördlichen Amerika die [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] und //[[wiki:trapper|Trapper]]// ((Film: Jeremiah Johnson (1972 USA Regie ''Sydney Pollack'') mit ''Robert Redford'' als Jeremiah und ''Will Geer'' als »Bear Claw« Chris Lapp)); Anfang des [[wiki:reisegenerationen#20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]] streiften noch 10.000 [[wiki:Mountain Men|mountain men]] durch die Rocky Mountains und bis heute halten sich //Mountain-Men-Vereine// in den USA. ==== Das Herz der Finsternis ==== Moderner und emotional aufgeladener erscheint das australische [[wiki:outback|outback]] mit wenig Menschen und kaum Infrastruktur. Ihm entsprechen die argentinische //Pampa// und das südafrikanische //veld//. Dort, //countryside//, überleben nur [[wiki:autarkie|autarke]] Gemeinschaften, Selbstversorger. Hier zeigt sich dann auch wieder die Angst. Wenn das //outback// gesteigert wird als [[wiki:never-never|Never-Never]] oder //middle of nowhere//, wenn Plätze bezeichnet werden als *[[wiki:world_s_end|World's End]] verbinden sich damit biblische Vorstellungen vom //[[wiki:tohuwabohu|Tohuwabohu]]//. Dabei ist richtige Wildnis eher friedlich, zum [[wiki:herz_der_finsternis|Herz der Finsternis]] wird sie erst, wenn die »Zivilisation« eindringt siehe [[wiki:tropenkoller|Tropenkoller]]. Das Konzept von Wildnis wandelte sich im Laufe der Zeit: ''Odysseus'' kämpfte nicht gegen Naturgewalten, sondern gegen Ungeheuer, Abkömmlinge von Halbgöttern und Nymphen, die ihn becircten. Im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]] trennte die Hecke Wohnplatz und Wald; die Heckenreiterin, die Hexe, war in beiden Welten zuhause. Erst in der Neuzeit wurde die Wildnis zum Feind. ''Kapitän Ahab'' und sein Kampf gegen [[wiki:Moby Dick |Moby Dick]] stehen beispielhaft dafür. ==== Städter und Hinterwäldler ==== »Ich halte es für falsch, jeden Menschen durch und durch zu kultivieren, ebenso wie ich es für falsch halte, jeden Hektar Boden zu kultivieren. Henry David Thoreau (1817 - 1862) Eher abschätzig bezeichnen Städter das »unkultivierte« //back country//, das //Hinterland//, back of beyond. Menschen, die dorthin gehen wie etwa [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]], sind ihnen ebenso suspekt wie Menschen, die von dort kommen, wie etwa [[wiki:hinterwäldler|Hinterwäldler]] oder [[wiki:boondock|Boondocks]]. Solches Hinterland wird bezeichnet als: * remote rural areas * wilderness * [[wiki:Woop Woop|Woop Woop]] in Australien * [[wiki:bundu|bundu]] in Südafrika * [[wiki:das_ende_der_welt|Ende der Welt]] Dort draußen lebt der Überlieferung nach auch der [[wiki:Man of the Bush|Man of the Bush]]. ==== Die Wildnis als Idyll ==== »Gehe nicht, wohin der Pfad dich führt, sondern gehe dort wo kein Pfad ist und hinterlasse eine [[wiki:spur|Spur]]« Ralph Waldo Emerson (1803-1882) Die [[wiki:locus_amoenus|Romantisierung der Natur]] findet sich in vielen Sprachen, teils in sehr spezifischen Begrifffen: * Der //Nemophilist// (engl.), ein Liebhaber des Waldes, sucht dort Ruhe und Frieden. * //Dendrophilia// heißt die »Liebe zu Bäumen« im Englischen. * Als //​Shinrin-yoku// (森林浴) bezeichnet das Japanische das »Baden im Wald«. * //Komorebi// (木漏れ日), ebenfalls Japanisch, werden die Lichtflecken genannt, wenn die Sonne durch die Baumkronen scheint. * //Kundung// meint im Koreanischen das leichte Wedeln der Baumspitzen im Wind. * //Pluviophile// (lat.) sind Menschen, die den [[wiki:Regen|Regen]] suchen. * //Oppholdsvaer// heißt im Norwegischen die Wetterlage unmittelbar nach dem Regen. * //Petrichor// (gr.) heißt der Geruch nach dem Regen auf heißer Erde. * //Mannvaasanai// ist das tamilische Wort für den Duft des Regen auf trockener Erde. * //Gumusservi// beschreibt im Türkischen das Schimmern des Mondlichts auf einer Wasseroberfläche. * //Mångata// nennt das Schwedische die langgezogene Lichtstraße des Mondes auf einem See. * //Curglaff// ist das schottische Wort für das Gefühl nach dem Eintauchen in kaltes Wasser. * //Thalassophile// (gr.) sind Liebhaber des Meeres. Das Gegenteil der `Idee der Wildnis´ ist mindestens seit dem antiken Arkadien die `Idee des lieblichen Ortes ([[wiki:locus_amoenus|locus amoenus]])´. Die [[wiki:liste_phantasieorte|Vorstellung vom Paradies]] als natürlichem Urzustand führte über die Figur des //Edlen Wilden// zu ''Jean-Jacques Rousseaus'' (1712 - 1778) Aussage, dass der Mensch nur im Naturzustand unabhängig und frei lebe. 1776–1778 schrieb er die //Träumereien des einsamen [[wiki:spaziergang|Spaziergängers]]// (Rêveries du promeneur solitaire). Zum Klassiker aller Aussteiger wurde 1854 //Walden oder Leben in den Wäldern//, ein Buch von ''Henry David Thoreau'', der das [[wiki:einfach_leben|einfache Leben]] beschrieb. Auf diese Vorgänger bezog sich auch ''John Muir'', der als Gründer der Nationalpark-Idee gilt, und 1903 den amerikanischen Präsidenten ''Theodore Roosevelt'' bei einer mehrtägigen [[wiki:camping|Camping]]-Tour im Yosemite Valley davon überzeugte. Ins Touristische gewendet wird daran das [[wiki:abenteuer|Abenteuerliche]] betont, etwa als [[wiki:safari|Safari]] //Off-the-beaten-track//, siehe auch [[wiki:bushcamp|bush camp]] und [[wiki:bushtucker|bushtucker]]. * ''John Muir''\\ //Yosemite//\\ Aus dem Englischen von Jens Lindenlaub und Max Henninger. Mit einem Nachwort von Mordecai Ogada.\\ Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2021. 255 S.\\ [[https://www.faz.net/-gr6-ag7kk|Rezension]]: ''Cornelius Dieckmann'': //Spaziergänge bei Vollmond// FAZ 23.10.2021 ==== Trails ==== Fernwanderwege (»Trails«) sind ein Konzept, die amerikanische Wildnis auch für Städter zu erschließen.\\ So führt der //Pacific Crest Trail// PCT führt 4279 Kilometer durch den Westen der USA entlang des Sierra Nevada-Gebirges und der Kaskadenkette von Manning Park in British Columbia im Norden bis Campo (Kalifornien/Mexiko) durch die Staaten Washington und Oregon ((Film: //Wild// (USA 2014, deutsch: //Der große Trip//)) Regie ''Jean-Marc Vallée'' nach dem Buch //Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis// von ''Cheryl Strayed'' über ihre Fernwanderungen auf dem PCT, dargestellt von ''Reese Witherspoon''.\\ Der //Pacific Crest Trail// gehört zu den [[wiki:Triple-Crown-Trails|Triple-Crown-Trails]]. ==== Ratgeber ==== * ''Francis Galton''\\ //The Art of Travel or\\ Shifts and Contrivances available in Wild Countries//\\ John Murray, London 1855 * ''George & Iris Wells''\\ //The Handbook of Wilderness Travel.//\\ 306 S. New York: 1956: Harper\\ Der Hauptteil bietet tourenorientierte Beschreibungen zu rund 370 Zielen in den USA. Praxisorientiert ist Teil 1 mit allgemeinen Hinweisen zu Wilderness Holidays, Back-Packing-Trips, Pack Trips, Canoe Trips, Float Trips u.a. * ''Wood, Robert S.''\\ //The 2 oz. backpacker.//\\ [=Two ounce backpacker] 127 S. Berkley, CA 1982: Ten Speed Press. Inhalt: Walking, Keeping fit, Camping, Cooking, Navigating ==== Literatur ==== * ''Allmann, Joachim''\\ //Der Wald in der frühen Neuzeit//\\ Eine mentalitäts-und sozialgeschichtliche Untersuchung am Beispiel des Pfälzer Raumes 1500-1800.\\ Berlin: Duncker & Humblot 1989 * ''Hans Peter Duerr''\\ //Traumzeit. Über die [[wiki:grenze|Grenze]] zwischen Wildnis und Zivilisation//\\ Syndikat, 418 S. Frankfurt am Main 1978, * ''Ruth & Dieter Groh''\\ //Die Außenwelt der Innenwelt. Zur Kulturgeschichte der Natur Band 2//\\ Suhrkamp Frankfurt am Main 1996 * ''Haye, Thomas''\\ //Erfahrene Natur in lateinischen Reisegedichten des Mittelalters.//\\ S. 178-188 in: Peter Dilg (Hg.): Natur im Mittelalter. Konzeptionen – Erfahrungen – Wirkungen. Akten des 9. Symposiums des Mediävistenverbandes, Marburg 14.-17. März 2001. Berlin 2003: Akademie. * ''Hettche, Walter/Merkel, Hubert'' (Hg.)\\ //Waldbilder//\\ Beiträge zum Interdisziplinären Kolloquium »Da ist Wald und Wald und Wald« (Adalbert Stifter). Göttingen, 19. und 20. März 1999/Fachbereich Forstwirtschaft und Umweltmanagement der Fachhochschule Hildesheim- Holzminden-Göttingen. München: Judicium 2000 * ''Hutchins, E.''\\ //Cognition in the wild//\\ MIT Press Cambridge/MA 1995 * ''Mona Katrin Kalita''\\ //Der Natur auf der Spur. Die Wahrnehmung und Beschreibung fremdartiger Natur in mittelalterlichen Fernreiseberichten.//\\ Diplomarbeit. 130 S. Karl-Franzens-Universität Graz 2017. * ''Koebner, Thomas''\\ //Geheimnisse der Wildnis//\\ Zivilisationskritik und Naturexotik im [[wiki:abenteuer|Abenteuer]]roman\\ in: Ders./Pickerodt, Gerhart (Hg.): Die andere [[wiki:welt|Welt]]; S. 240-266 * ''William J. Long''\\ //Friedliche Wildnis//\\ Karl H. Henssel Verlag Berlin 1959 * ''Moldenhauer, Rüdiger''\\ //Terra deserta, locus horrorîs et vastae solitudinis als siedlungsgeschichtliche Terminanten in Wagrien und Mecklenburg.// Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilung. 104.1 (1987) 190-215. * ''Nastassja Martin''\\ //An das Wilde glauben//\\ Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer\\ 139 S. Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2021 * ''John K. Noyes'' u.a. (Hg.)\\ //Wildnis und Zivilisation in Afrika//.\\ 227 S. (=Acta Germanica. German Studies in Africa. Jahrbuch des Germanistenverband im Südlichen Afrika, 25/1997. Peter Lang Verlag 1999. Inhalt u.a.: * Karl S. Guthke\\ Die deutschen Crusoes und die Wilden aus [[wiki:europa|Europa]].\\ Kolonialer Kleinkrieg im Tristan da Cunha-Archipel 1871-73 * Manfred Dutschke\\ Nie war dem Wilden etwas Menschliches fremd * Stephan Mühr\\ Die [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]] der Fremderfahrung: neue [[wiki:weg|Wege]] zur deutschen Kolonialliteratur im südlichen [[wiki:das_bild_afrikas|Afrika]] * Andreas Mielke\\ Contextualizing the "Hottentot Venus" * Nancy Decker\\ Breaking the Mold: Redundant Women and German Colonialism * Gunther Pakendorf\\ Der Kampf um die Wahrheit: ''Albert Kropf'' und die Propheten aus Xhosaland * Johannes Harnischfeger\\ [[wiki:reisen|Reisen]] an die [[wiki:grenze|Grenze]] von Natur und Zivilisation: ''Sigmund Freuds'' 'Totem und Tabu' * Simo\\ Die gefährliche Faszination der Wildnis: zu ''Claire Golls'' Roman 'Der Neger Jupiter raubt Europa'. * ''Grey Owl''\\ //[[wiki:pfad|Pfade]] in der Wildnis//\\ Eine indianische Erzählung von der Natur.\\ Aus dem kanadischen Englisch von Peter Torberg.\\ Mit Photographien von Grey Owl und einem Nachwort.\\ Die Andere Bibliothek, Berlin 2019 (EA 1931) 336 S. * ''Christian Schmid-Cadalbert''\\ //Der wilde Wald. Zur Darstellung und Funktion eines Raumes in der mittehochdeutschen Literatur.// S. 24–47 in: Gotes und der werlde hulde. Literatur in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Heinz Rupp zum 70. Geburtstag, hg. von Rüdiger Schnell, Bern 1989. * ''Schama, Simon''\\ //Der Traum von der Wildnis//. Natur als Imagination\\ München 1996 * ''Gary Snyder''\\ //Lektionen der Wildnis//\\ Aus dem amerikanischen Englisch von Hanfried Blume\\ Matthes und Seitz Berlin 2011 * ''Norbert Suchanek''\\ //Mythos Wildnis//.\\ 136 S. Stuttgart: Schmetterling 2001\\ //»Außerhalb der Stadt gibt es nur [[wiki:held|Helden]] und Ungeheuer«,// sagte ''Aristoteles'' vor rund 2500 Jahren. Dorthin sandten den einen die [[wiki:reisegoetter|Götter]], die anderen suchten dort ihre [[wiki:abenteuer|aventiure]]. Wildnis als Gegensatz zur Zivilisation (letzteres meint tatsächlich das Leben in der Stadt) ist bedrohlich und per se zu bekämpfen. Und alles, was sich auf der [[wiki:grenze|Grenze]] zwischen Wildnis und Zivilisation bewegt, ist unheimlich wie die Zagahussa, die Zaunhexe, die je ein Bein hier und dort hat. Suchaneks neues Buch unternimmt eine kritische, kulturhistorisch fundierte Auseinandersetzung mit dem westlichen Wildnis-Mythos. * ''Theye, Thomas'' (Hg.)\\ //Wir und die Wilden.//\\ Einblicke in eine kannibalische Beziehung\\ Hamburg 1985 * ''Termeer, Marcus''\\ //Verkörperungen des Waldes. Eine Körper-, Geschlechter- und Herrschaftsgeschichte//.\\ Diss. Münster 2004. Bielefeld 2005 transcript Verlag. * ''White, Hayden'' //The Forms of Wildness//\\ Archaeology of an Idea, in:\\ Dudley, Edward/Novak, Maximillian E. (Ed.): [[wiki:der_wilde_mann|The Wild Man]] With-in. An Image in Western Thought from the Renaissance to Romanticism. Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 1972; S. 3-38 * → Ausstellungsliste [[wiki:ausstellungsliste_wildnis|Wildnis]] * → Ausstellungsliste [[wiki:liste_ausstellungen#Die Natur als Ziel der Sehnsucht|Die Natur als Ziel der Sehnsucht]] * ''Henri Rousseau''\\ //Le Lion, ayant faim, se jette sur l’antilope//.\\ Das Gemälde von 1905 zeigt vordergründig, wie ein hungriger Löwe genussvoll in eine Antilope beisst und verweist hintergründig auf die gegenseitige Bedingtheit von Opfer und Tätern und deren natürliche Wurzeln.