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wiki:khaki

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Khaki

Warnfarben und Tarnfarben

Der Begriff stammt aus Urdu خاکی 'erdfarben', ursprünglich persisch خاک [χɒːk] khâk 'Erde' mit ی als adjektivischer Endung ('irden') und bezeichnet ursprünglich einen sandfarbenen Ton aus etwa 80% gelb und 20% schwarz (Hex #C3B091), später auch in den Varianten hell (#F0E68C), dunkel (#BDB76B) und grün (#728639).
Im bush ist weiße bis helle Kleidung zu schmutzempfindlich. Schwarze bis dunkle Kleidung zieht wiederum Moskitos und Tsetse-Fliegen an, letzteres gilt auch für blaue Kleidung.

Grelle Farben sowie schwarz wirken auf Tiere als Warnfarbe. Primaten erkennen dieselben Farben wie wir Menschen, Vögel sehen darüber hinaus auch im UV-Bereich; beide Gattungen reagieren auf auffällige Farben mit Warnsignalen, auf die auch andere Tieren reagieren (Flucht oder verstecken), obwohl die meisten Säugetiere rot und gelb nicht erkennen können. Daher bieten Khakifarben, also sandfarbene, hellbraune oder grüne Farbtöne, den besten Camouflage-Effekt je nach Gelände (Woodland Camo, Desert Camo, Jungle Green JG).

Khakifarbene Kleidung

Davon übertragen bezeichnet Khaki bis heute entsprechend gefärbte Kleidungsstücke. Solche wurden erstmals 1846/1848 von der British Army im Großaum Lahore (heute Pakistan) für das Corps of Guides eingesetzt.
Armeen vieler Länder übernahmen derart gefärbte Kleidung und Ausrüstung für den Einsatz in den (Sub-)Tropen, weil sie im dortigen Gelände eine relativ unauffällige Bewegung ermöglichte (Camouflage, Tarnung).
Im zivilen Bereich wurde sie international als Pfadfinderkleidung eingesetzt und setzte sich in den tropischen Ländern erfolgreich durch bei Siedlern und Farmern, Waldläufern, Rangern, Jägern und Touristen, siehe auch Reisegepäck.

Leichte Materialien aus Kunstfasern bieten Dornen und Insekten wenig Widerstand, dagegen haben sich Canvas, Denim, Drillich bewährt oder Cord und Duffle, wenn es warm sein soll. Die robustesten Textilien für den bush bestehen aus Canvas oder Leder. Auch die Jeans der Cowboys und Waldläufer wurden im 19. Jahrhundert aus Canvas hergestellt, darüber Chaps (»Lederstrumpf«) als eine Art von langen Gamaschen mit Gürtel zum Schutz im dornigen Gestrüpp.

Safari-Ausrüstung

Khaki, Canvas und Leder bestimmen das Bild (»african hunter's costume«, hunters wardrobe) tropentauglicher Ausrüstung, insbesondere auf Safari :

  • Tin Clothes:
    Cotton Canvas, das mit Ölen und Wachsen imprägniert wird und steif wie Blech (tin) wird.
  • Khaki Drill:
    Jacke, Hemd, Hose
  • Khaki Breeches
    (Reithose, Kniebundhose)
  • Gamaschen:
    • Puttees (engl. < hindi: patti), Wickelgamaschen für den Marsch im bush.
    • »Leggings« aus Canvas oder Leder
  • Desert Boots,
    knöchelhohe Stiefeletten mit dicken Kreppsohlen, nach dem Vorbild der
    • »Vellies«, Velskoen (afrikaans), die sich in den Burenkriegen des 19. Jahrhunderts bewährten.
    • Velskoen aus rohem Ochsen- oder Elefantenleder wurden bereits im frühen 18. Jahrhundert von den Khoikhoi und den Treckburen verwendet. 1)
  • Bandanna (Sanskrit बन्धन bandhana),
    ein Halstuch, das als Staubschutz bis über die Nase gezogen wird oder den Schweiß aufnimmt.
  • Buschhut oder Krempenhut,
    meist aus Leder oder waxed Canvas, mit breiter abstehender Krempe, also schattenspendend und Regen ablenkend. Im Unterschied zu Panamahut, Strohhut, Salacot ist der Krempenhut faltbar und kann eingesteckt werden.
    • Boonie Hat, also ein Hut für die boondocks;
    • Giggle Hat in Australien: 'Kicherhut' wegen des lächerlichen Erscheinungsbildes;
    • Panamka панамка in Russland, anspielend auf den Panama-Hut;
    • Terai Hat in Indien; namensgebend ist das Tiefland in Nordindien.
  • Tropenhelm (Khaki Solar Pith Hat) mit den Bauformen:
    • Bombay Bowler, bekannt durch Winston Churchill
    • Wolseley Pattern Helmet
    • Cawnpore Tent Club Hat, bekannt durch den Prince of Wales 1875
  • Duffle Bag,
    aber nicht aus Düffel, sondern aus Leder oder Canvas
  • Hängematte oder Feldbett sowie Moskitonetz
  • Zelt

Literatur

  • Sarah Levy
    Tropenausrüster: Der Shop der Abenteurer.
    DIE ZEIT 17. August 2014 Online
    Ernst Brendler in Hamburg führt seit 1879 Marine- und Tropenausrüstung.
  • Hodson-Pressinger, Selwyn
    Khaki Uniform 1848–49: First Introduction by Lumsden and Hodson
    Journal of the Society for Army Historical Research, 82.332 (2004) 341–47. JSTOR
  • Major R.M. Barnes
    Military Uniforms of Britain & the Empire.
    Sphere Books Ltd London, 1972, S. 180–181
  • Miller Warren H.
    The Outdoorsman's Handbook.
    4th ed. Angler's Guide Co. under the Auspices of Field & Stream New York 1916.
  • Cadell Patrick
    The Beginnings of Khaki.
    Journal of the Society for Army Historical Research 31.127 (1953) 132–133.
1)
Kruger, Darrell Peter
Colonial Natal, 1838 to 1880: The Making of a South African Settlementsystem.
Volumes I and II) Diss. Louisiana State University 1994 LSU Historical Dissertations and Theses 5809, hier S. 154-155 Online.
Lubbe, Willem P.; Leather Industries Research Institute
The Story of the Velskoen.
61 S. Leernywerheid Navorsingsinstituut 1970.
wiki/khaki.1679819517.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/03/26 08:31 von norbert

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