Der Trotter
Die Mitgliederzeitschrift der Deutschen Zentrale für Globetrotter dzg e.V.
DER TROTTER entstand als Mitteilungsblatt für eine kleine Gemeinschaft, in der nie jeder jeden kannte, in der es jedoch eine überschaubare Anzahl von Zirkeln gab: Jeder kannte einen, der einen kennt … Diese Zirkel waren Knotenpunkte eines Netzes, das sich über das ganze Bundesgebiet erstreckte: Berlin, Hamburg, dem Ruhrgebiet, Stuttgart, München … Diese Zirkel waren notwendigerweise offene Gemeinschaften, denn neue Informanten waren wichtig. Andererseits fluktuierten sie stark, weil das Ziel des Einzelnen natürlich die Reise war. Viele waren oft unterwegs und dann nicht erreichbar. Der Trotter als clubinternes Mitteilungsblatt war bestens geeignet, den Kontakt untereinander zu halten, Informationen zu speichern und verbreiten. Sein Stil glich der einer Anschlagtafel, wie man sie aus Traveller-Unterkünften kennt: kurz, knapp, präzis im lockeren Umgangston, bunt, etwas subversiv und immer per Du. Der Trotter deckt ein Grundbedürfnis, doch nur eine Institution kann ihn dauerhaft organisieren und gewährleisten.
Trotz ihrer Offenheit haftete dieser Gemeinschaft das Flair des Geheimnisvollen an. Einander zu helfen setzte entsprechende Reiseerfahrungen voraus. Wer da nichts zu bieten hatte, fiel schnell auf. Umgekehrt stieg das Ansehen mit der Dauer und Anzahl der Reisen, mit der Exklusivität bestimmter Reiseziele und Fortbewegungsmittel. Von Anfang an zog dieser Zirkel jedoch auch Leute an, die weniger gaben als nahmen. Bei persönlichen Begegnungen hatten sie da kaum eine Chance, aber über den Trotter ließen sich die Erfahrungen anderer absaugen. Manche dieser „Ausnuckler“ verwechselten die Mitgliedschaft mit dem Abonnement einer Zeitschrift und forderten regelmäßiges Erscheinen, gute Lesbarkeit, ausgewogene Berichterstattung … Umgekehrt forderte die Redaktion unentwegt Beiträge der Mitglieder ein. Solche Reibungen wurden im Editorial und in Leserbriefen immer wieder sichtbar.
Dennoch fanden sich immer ehrenamtliche Macherinnen & Macher für die Redaktion, überwiegend journalistische Amateure. Ludmilla Tüting erstellte zehn Jahre lang den Trotter und wurde im Laufe der Zeit zum journalistischen Profi. Außerdem lagen bei ihr Redaktion und Vorstand „in einer Hand“.
Nach dieser Zeit gab nie einen Chefredakteur. Aus den Redakteuren rekrutierte sich jeweils die Redaktionszentrale und die wechselnden Teilnehmer der Schlußredaktion – und immer wieder verschwanden die Aktiven auf lange Reisen. Ein kreatives Chaos organisierte sich selbst. Insbesondere die Redaktionszentrale stand meist unter Druck und im Zentrum der Kritik. Sie längere Zeit zu leiten, setzte eine gewisse Leidensfähigkeit voraus.
Man suchte Helfer, lernte einander an und schätzte den Trotter als unzensiertes Medium, das sich weder Markt- noch Machtinteressen anbiederte. Der Trotter verschrieb sich einzig und allein einer Idee des Reisens, die so stark ist, daß es ihn bis heute gibt: Er ist einzigartig.
siehe auch
* Reisezeitschriften
* Fernreisemobil-Zeitschriften
* Deutsche Zentrale für Globetrotter dzg e.V.
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