Eselsbrücke

»Und über alle Wissenslücken
Geht's sicher auf den Eselsbrücken.«
Friedrich Rückert: Gesammelte Gedichte 6. Erlangen 1838: Heyder, S. 15.  

Alt und kulturübergreifend ist die Erfahrung, dass Esel sich sperren, Brücken zu begehen (Lat. pons asini, frz. Pont aux ânes). Das wird zur mühsamen Angelegenheit oder man verbindet dem Esel die Augen. Im übertragenen Sinne bezeichnet man damit ein Hilfsmittel, das eine Denkarbeit erleichtert oder gleich ganz erspart. Im Alltag hilfreich, für Dichter und Denker jedoch Gegenstand des Spottes, weil es die Faulheit fördern kann 1) oder wenn es fehlendes Wissen ersetzen soll.

Mnemotechnisch sind Eselsbrücken ein Instrument, das das Gedächtnis assoziativ unterstützt, eine mindmap zu entwerfen, indem Vergleiche, Bilder, Merksätze herangezogen werden (→ Adages).

Literatur

1)
Ladendorf, Otto
Historisches Schlagwörterbuch: Ein Versuch.
Strassburg und Berlin, 1906