Christoph Carl Fernberger

Rezension in Der Trotter von Norbert Lüdtke zu

Martina Lehner
Georg Christoph Fernbergers Fahrt auf den Sinai, ins Heilige Land, nach Babylon, Persien und Indien (1588 – 1593)
Eine Kulturgeschichte des Reisens in der frühen Neuzeit, Band I

Christoph Carl Fernberger
In sieben Jahren um die Welt
Die Abenteuer des ersten österreichischen Weltreisenden (1621 – 1628), Band II

Herausgegeben gemeinsam mit dem OK Offenes Kulturhaus Oberöstrreich
Folio Verlag Wien 2008
Zwei Leinenbände mit Titelprägung und Fadenheftung im Schuber 15x23 cm.
Band I: 192 Seiten, farbige Vorsatzkarten, 21 farbige Abbildungen auf 16 Kunstdrucktafeln, 14 Textabbildungen
Band II: 120 Seiten, farbige Vorsatzkarten, 12 Textabb.

Vor dem 17. Jahrhundert wird die Anzahl erhaltener Reiseberichte sehr übersichtlich. Martina Lehner hat ein Manuskript in der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek gefunden und aufgearbeitet, das Original heißt Peregrinatio montis Synai et terrae sanctae cum itineribus: Babylonico, Persico et Indico. Die wissenschaftliche Aufarbeitung erschien als Band 13 der Beiträge zur Neueren Geschichte Österreichs (ISBN 978-3-631-30637-6), ist jedoch vergriffen.

Sicher leichter zu lesen ist die vorliegende, gekürzte Ausgabe. Und sicher ist sie auch schöner und kostet nur die Hälfte. Es ist schon ein besonderes Bucherlebnis, zwei Bände aus einem hübsch bedruckten Schuber gleiten zu lassen und das geprägte Leinen zu fühlen. Der Text ist zweispaltig nach Regeln der traditionellen Typographie gesetzt, also ruhig und gediegen. Historische Abbildungen sind farbig in hoher Qualität auf gutem Kunstdruckpapier wiedergegeben.

Aufmerksame Beobachter haben die verschiedenen Vornamen bemerkt: Christoph Carl ist der Neffe von Georg Christoph und reist 40 Jahre später als sein Onkel. Die beiden Reiseberichte sind nicht vollständig wiedergegeben, sondern in edierter Form nacherzählt, an geeigneter Stelle das Original zitierend und im übrigen kenntnisreich kommentiert. Das hat manchen Vorteil, da mit mehr als 400 Jahren Abstand vieles erklärt werden muß, was dem Verfasser noch selbstverständlich war. Dem Verzicht auf authentische Wiedergabe steht so die bessere Lesbarkeit und ein einfacheres Verständnis auf der Positivseite gegenüber.

<html><img src=„https://vg09.met.vgwort.de/na/eaa2a324e6454302b702a1e7ae997cdd“ width=„1“ height=„1“ alt=„“> </html>