Die Gier nach dem Neuen basiert auf einem Trieb, der das Verlangen auslöst, Neues zu erfahren und - wenn er erfolgreich ist - einen Lustgewinn mit sich bringt. Insofern sind auch Hunde oder Raben neugierig.
Der Mensch kann dagegen seine Neugier kultivieren als Sensationslust oder Wissbegierde 1), doch immer liegt das Staunen zugrunde. Neugierige Reisende sind daher Grenzgänger zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, dem Vertrauten und dem Fremden, zwischen Angst vor und Freude am Unerwarteten, zwischen Leben und Tod, zwischen Sünde (curiositas) und Tugend (studiositas). Solch ein Lebensreisestil verbindet Erforscher, Entdecker, Abenteurer und Globetrotter.
Neugier setzt Offenheit voraus und wird verstärkt durch Komplexität, Ungewissheit und Konflikte 2). Dabei ist das Neue nicht per se positiv oder besser, davon weiß bereits die antike Sage von der Büchse der Pandora zu berichten 3); Techniker kennen das als Murphy's Law.
Ursprung | md. nieuwsgierig |
Synonym | Augenlust |
Gegensatz | Gleichgültigkeit |
englisch | curiosity |
französisch | curiositè |
italienisch | curiosita |
niederländisch | nieuwsgierigheid |
siehe | *Abfahren: Die Fremdheit des Reisens |
Krüger, Klaus
Daston, Lorraine
Hamburger, Jeffrey F.
Kiening, Christian
Largier, Niklaus
Labhardt, André
Bös, Gunther
D. E. Berlyne
: Konflikt, Erregung, Neugier. Zur Psychologie der kognitiven Motivation. Klett, Stuttgart 1974Christopher K. Hsee, Bowen Ruan
: The Pandora Effect. The Power and Peril of Curiosity. Psychological Science, 21. März 2016, doi:10.1177/0956797616631733