Rucksack

Der Begriff Rucksack für ein Reisegepäckstück ist seit dem 16. Jahrhundert in den alpenländischen Mundarten verbreitet, vereinzelt auch als Buckelsack. Daher ital.: sacco tirolese und deutsch hochsprachlich Bergsack ab 1517 : »hat der knapp sein pergsakh am rukgen und sein pergstab in der hant« 1), schweizerisch als ruggsack ab 1551 2) und verbreitete sich seither international in vielen Sprachen und verdrängte im Englischen den knapsack, im Französischen den havresac sowie im Deutschen den älteren Weidsack der Jäger.
Dagegen nannte die britische Armee ihren Rucksack im 20. Jahrhundert Bergen, in Frankreich hieß er sac bergan, also die norwegische Herkunft betonend.

Der besondere Erfolg des Rucksacks seit mehr als hundert Jahren speist sich aus drei Wurzeln:

  1. Vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten durch Kombination mehrerer Tragetechniken:
    Aus einem Beutel mit zwei Tragriemen wurde ein formbarer Sack, der Elemente von (Hüft- und Brust-)Gürtel sowie innerem /äußerem Tragestell plus Halteplatten plus Klappen kombinierte und dabei die Last auf mehrere Punkte am Körper verteilte: Schultern, Brust, Hüfte, Rücken.
  2. Neue Materialien:
    Aluminium ersetzte Eisen, Kunststoffe ersetzten Holz, neue Textilien ersetzten Wolle und Leder, neue Form- und Schweißtechniken ermöglichten neue Formen und neue Verbindungen.
  3. Ergonomische Anpassungsfähigkeit durch vielfältige Konstruktionsmöglichkeiten

Daraus ergaben sich mehrere Vorteile:


siehe auch
Liste der Reisegepäckarten

1)
Deutsches Rechtswörterbuchs (DRW
2)
Schweizerisches Idiotikon Bd VII 634 und: Götze, Alfred. Trubners Deutsches Worterbuch: Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für deutsche Wortforschung. Berlin ab 1939: Gruyter, hier Band 5: 1954, Stichwort `Rucksack´
3)
Douglas C. McChristian
Uniforms, Arms and Equipment: Weapons and accouterments
University of Oklahoma Press, 2007, beschreibt den Wechsel der Ausrüstung im ersten Kapitel ausführlich: Bis 1874 trugen Infanteristen blanket roll und haversack. Um 1880 wurde die Ausrüstung erneuert. Colonel Hagner entwickelte den »Hagner knapsack«, später umbenannt in Hagners »blanket bag« (Abb. 1.2 und 1.3 S. 12) und modifizierte den hafersack (Abb. 1.4 und 1.5 S. 13) - die Soldaten trugen beide gleichzeitig. Henry C. Merriam entwickelte parallel dazu den »Merriam knapsack« (Patent 1878) als Kombination von haversack als Beutel für Proviant und knapsack für Kleidung, indem er die Konstruktion mit Hartholzstangen verstärkte und das Gewicht über einen Gürtel auf die Hüften verlagerte.
4)
A Study to Reduce the Load of the Infantry Combat Soldier