Winfried Breidbach
: Reise - Fahrt - Gang. Nomina der Fortbewegung in den altgermanischen Sprachen. Peter Lang 1994 Diss. KölnDer innere Antrieb zu einer Reise geht wesentlich vom Reisebild aus, das man sich selbst ausmalt. Mit Wirklichkeit hat das wenig zu tun: „Karl May war mein Brandstifter“, meinte Rox, König der Globetrotter. Wünsche und Träume bestimmen die Sehnsucht nach der Ferne; unterwegs platzen manche Illusionen, doch zurückgekehrt hat sich das Weltbild verändert.
siehe auch:
→ Liste der ikonografischen Attribute des Reisens
→ Pilgerzeichen
→ Reisegötter
→ Reisekleidung
→ Stab und Stöcke
Klaus H. Börner
Loïc P. Guyon
, Sylvie Requemora-Gros
Lange, Wolf-Dieter
U. Liebl
Franz Obermeier
Ott, Norbert
Ross, Elizabeth
Dorothea Steiner
Michael Wiener
Die 21 germanischen Nomina der Fortbewegung 1) wurden bereits in den ältesten Quellen der sieben altgermanischen Sprachen weit überwiegend als Metapher verwendet, insbesondere:
Neben der Fortbewegung dienen auch die Eigenschaften des begangenen Raumes als Metapher, also:
Im Unterwegs-sein wird die Orientierung fruchtbar für Metaphern:
Motive und Einstellungen
Metaphern sind Ausdruck unserer »inneren Bilder«, die antreiben zum Reisen, Begegnungen bestimmen, Ausdrücke formen und über diese helfen, in der Welt der Reisen zu kommunizieren: Die Kunst des Reisens (ars viatica), Künstlerreisen, Wanderpoeten. Die individuellen Bilder Reisender finden ihren zeittypischen und gesellschaftlich bestimmten Ausdruck:
Umgekehrt bedient die touristische Werbung natürlich Wunschvorstellungen und knüpft an Illusionen an; deren Texte enthalten vage, jedoch positiv besetzte Begriffe wie Märchen, Paradies, Traum, Zauber und meiden alles, was die dadaurch angeregte Phantasie dämpfen könnte, indem diese überbordend durch Adjektive befeuert wird wie farbenfroh, kostbar, leuchtend, prachtvoll, weltberühmt. Euphemistisch wird der bedrohliche Nahe Osten zum attraktiven Orient, das unsichere Israel zum Heiligen Land (unter Gottes Schutz).
Die thematische Verteilung - ohne einzelne Zahlen zu betonen - lässt vermuten, dass die Sprichworte die Erfahrung der Sesshaften wiedergeben, während Zwillingsformeln und Geflügelte Worte die Sicht der Reisenden spiegeln.
Zwillingsformeln | Geflügelte Worte | Sprichwörter | |
---|---|---|---|
Reisefreiheit | 4 | ||
Voraussetzungen | 21 | ||
Daheim bleiben | 14 | ||
Abschied | 12 | ||
Aufbruch | 3 | 7 | 3 |
Zu Fuß | 8 | 4 | 2 |
Fahrt & Reiten | 4 | 8 | 1 |
Lasten tragen | 3 | 2 | 5 |
Weg & Straße | 3 | 7 | 1 |
Zwischenraum | 16 | 10 | |
Ziele erreichen | 4 | ||
Reisegefährten | 7 | ||
Land & Leute | 12 | ||
Sicherheit & Ab. | 11 | ||
Reisende als | |||
… Trickster | 14 | ||
… Narren | 10 | ||
… Lügner | 3 | ||
… Heimkehrer | 6 | ||
Die letzte Reise | 8 | ||
41 | 42 | 130 |
Abbeele, Georges van den
Amslinger, Julia
Bachmann-Medick, Doris
Baldauf, Christa
Blumenberg, Hans
Bönisch-Brednich, Brigitte
Rolf Wilhelm Brednich
, Heinz Schmitt
(Hg.)Bopp, Petra
u.a. (Hg.)Susanne Grunwald
:Gustaf Kossinna
. In: Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
Christian D. Haß
Vergil
[70 vor - 19 n. Chr.] (Georgica 2,35-46). in: Baumann, Mario; Susanne Froehlich
Hoklas AK.
Frank Matthias Kammel
Selheim, Claudia
; Kammel, Frank Matthias
; Brehm, Thomas
(Hrsg.): Begleitband 383 S., 315 Farb- und 36 SW-Abb. Nürnberg: Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2018. ISBN 978-3-946217-17-6Karin Krohn
Markus Matthias
Schröder-Kahnt, Anne
, Claus Veltmann
Neumann, Michael
; Kerstin Stüssel
Ulrich Puritz
(Hg.)Scharfe, Martin
Schilken, Dörthe
Seher, Benedikt
Schmauks, Dagmar
Schmitt, Rudolf
Vittmann, G.
White, Hayden
Wolff, Janet
Zehnder, Markus Philipp
Шишова, Ю. L.