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Pilgerwege

Voraussetzung für Pilgerwege sind Kultstätten, die zum Ziel der Pilger werden können. Die ältesten christlichen Kultstätten sind Orte der Bibel wie der Berg Sinai, der Felsendom in Jerusalem oder die Apostelgräber, etwa in Rom und Santiago de Compostela. Kultstätten entstanden aus Heiligen Orten, deren besondere Eigenschaften sie aus der umgebenden Landschaft hervorhoben, oft Berggipfel, Quellen, Höhlen und lassen dabei ältere, heidnische Wurzeln erahnen.

Als europaweite Wege des Glaubens (paths of faith) sind besonders bekannt

Pilgerziele erzeugen ein Wegenetz, das je nach Anziehungskraft regional, überregional oder kontinental sein kann wie etwa die Jakobswege nach Santiago de Compostela. Mittelalterliche Pilgerwege in Europa lassen sich rekonstruieren durch archäologische Funde von Pilgerzeichen, die für ein Pilgerziel spezifisch waren, und die an der Kleidung getragen (und verloren) wurden. Diese Wegenetze können sich verändern:

Jakobswege

Ganz Europa ist durchzogen vom Geflecht des Jakobsweges. Der Pilgerpfad des heiligen Jakobs endet im spanischen Santiago de Compostela an der Atlantikküste. Hier sind nur die Anschlüsse ab Deutschland genannt:

  1. via podiencis von Freiburg im Breisgau durch die Mittelgebirge Frankreichs:
    über den Hauptkamm der Vogesen nach Cluny, Le Puy en Velay, Aumont Aubrac, Col de Brac, Cahors, Moissac, Arthez de Bearn, St.Jean Pied de Port und über den Ibaneta Pass durch die Pyrenäen nach Roncevalles, Pamplona, Burgos, León, Cruz de Hierro (Ferro), Passo O Cebreiro, Portomarin nach Santiago de Compostela.
  2. via lemovicensis von Freiburg die Mittelgebirge umgehend:
    Mulhouse, Besancon, Dole, Chateauneuf, in Vézelay sich mit dem von Trier kommenden Pilgerweg vereinend weiter nach La Charité, Bourges, Argenton, Limoges, La Coquille, Perigueux, St. Macaire, Roquefort, Tartas, Bayonne, St. Juan de Luz, Irun, San Sebastian, Zumaia, Bilbao, Castro Urdiales, Puente Agüero, Santander, Los Corrales, Reinosa, Puerto Pozozal, Aguilar de Campoo, Sahagun, Campolar, León, Astorga, Rabenal del Camino, Puerto El Poio, Portomarin, Arzua, Monte Gozo nach Santiago de Compostela
  3. der obere Jakobsweg durch die Schweiz verläuft
    vom Bodensee über Einsiedeln und Flüeli-Ranft ins Berner Oberland und längs des Brienzer- und Thunersees nach Freiburg, Romont über Lausanne nach Genf.
  4. der untere Weg verbindet Einsiedeln, Luzern und Riggisberg.

Darüber hinaus lassen sich hunderte von Pilgerwegen finden, die entweder zu bestimmten Orten führen (Chartres, Einsiedeln, Kevelaer, Lourdes, Mont-Saint-Michel, Mont-Sainte-Odile …) oder den Spuren eines bestimmten Heiligen folgen, wie etwa Martin von Tours oder Franz von Assisi. Vergleichbare Pilgerwege gibt es auch im Buddhismus, Hinduismus, Shintoismus, Islam …

Venedig

Verkehrstechnisch ragt Venedig als Knotenpunkt heraus, also nicht nur als Durchgangsstation, sondern auch als Treffpunkt, Versorgungsmarkt, Informationsnetzwerk:

Literatur